Birgit Beck



Regensburg. Der „Preis für Zivilcourage – Einspruch wagen“ der Katholischen Friedensbewegung pax christi im Bistum Regensburg wird in diesem Jahr zum dritten mal verliehen. Er geht an Birgit Beck aus Regensburg.

Birgit Beck zählt zum Urgestein der örtlichen christlichen Basisbewegungen. Ausgezeichnet wird sie für ihr Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. In der Anti-Apartheid-Bewegung, dem Widerstand gegen die geplante WAA in Wackersdorf, dem Ökumenischen Netz Bayern war sie ebenso unermüdlich aktiv wie neuerdings im Kampf gegen die Ausbreitung von AIDS in Südafrika. Dabei gehe Sie mit Mut und Herzenswärme aber auch mit analysierendem Verstand und Durchhaltevermögen zu Werke, heißt es in der Begründung der Vergabe-Jury. Dem mehrköpfigen Gremium gehören unter anderen die ehemalige Regensburger Oberbürgermeisterin Christa Meier, der Vizepräsident der Fachhochschule Regensburg, Prof. Dr. Josef Eckstein und der Dekan der Kath. Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Baumgartner an.

Der mit 1000 Euro dotierte Preis wird am Wochenende nach dem Todestag des amerikanischen Menschenrechtlers Martin-Luther King, am Samstag, dem 9. April um 18.00 Uhr, im Regensburger Diözesanzentrum Obermünster verliehen. Die Laudatio hält Willy Leslie, der High Commissioner der Republik Südafrika im Königreich Lesotho. High Commissioner Lesly, der eigens aus Südafrika anreist, war in den Tagen der Anti-Apartheid-Bewegung Repräsentant des African National Congress (ANC) in Deutschland.



Begründung zur Preisvergabe

Die Preisstatuten legen fest, dass die Auszeichnung Persönlichkeiten zukommen soll, die für beispielhaftes, zivilcouragiertes Handeln im Zusammenhang von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung stehen. Die Jury ist überzeugt, dass Birgit Beck in herausragender Weise im Sinne dieser drei prägenden Inhalte des konziliaren Prozesses wirkt. Ein Blick in ihre Vita und die Breite ihrer Aktivitäten unterstreichen dies deutlich.

Oft wird der Begriff „Urgestein“ vorschnell und unreflektiert gebraucht. Auf Birgit Beck trifft er zu. Sie ist ein „Urgestein“ maßgeblicher christlicher Basisbewegungen in der Stadt und Region Regensburg. Schon in den frühen 70iger Jahren gestaltete sie ökumenische entwicklungspolitische Aktionswochen in Regensburg.
Unvergessen ist in der Stadt Regensburg und weit darüber hinaus der Arbeitskreis Südliches Afrika im Evangelischen Bildungswerk, für den sie in den Jahren 1980 – 1998 eine der Integrationsfiguren war. Widerständig und oft angefeindet erwies sich hier der von Birgit Beck eingeschlagene Weg als eine tragende christliche und humane Orientierung.

Weitere Stationen auf der Wegstrecke ihrer Aktivitäten sind seit den 80er Jahren die Friedensbewegung, der damals sehr exponierte Widerstand gegen die geplante WAA in Wackersdorf und die Mitgründung der „Regensburger Aktion“ für Fremdenfreundlichkeit und gegen Rechtsradikalismus. Im Zusammenhang mit der Kirchenasyl-Bewegung bewies Birgit Beck ihren in allen Zusammenhängen zu erwähnenden persönlichen Mut und die Kraft, für ihre christlichen Überzeugungen auch persönliche Risiken einzugehen.
Birgit Beck engagiert sich seit 1990 für den konziliaren Prozess und war in leitenden Funktionen für das Ökumenische Netz Bayern tätig. Die große basisbewegte bayerische Ökumenische Versammlung anfangs der 90er Jahre in Regensburg hat sie maßgeblich mit organisiert.

Mit dem Arbeitskreis „Südafrika und AIDS“ ist sie erneut unterstützend zum Wohl der Menschen in der Republik Südafrika tätig.

Was immer Birgit Beck tat und tut, sie ist geprägt durch einen überzeugten und überzeugenden christlichen Glauben, dem alles Ausgrenzende wesensfremd ist und der seine Ausprägungen in einer wegweisenden ökumenischen Weite sucht und findet. Wer mit Birgit Beck zusammenarbeitet, erfährt durch ihr Beispiel, welchen tiefen inneren Zusammenhang Spiritualität und Politik haben.

Sie besticht durch persönlichen Mut und Durchsetzungskraft, denen ihre Herzenswärme eine sonst oftmals anhaftende, verletzende Härte nimmt. Ihr analysierender Verstand lässt sie den Dingen auf den Grund gehen und leitet ihre Neugier, stets neues Terrain zu betreten und neue Herausforderungen in Sachen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung anzunehmen.



Regensburg, den 09.04.2005

Die Preisjury

Prof. Dr. Konrad Baumgartner

Dr. Ingrid Dobroschke

Prof. Dr. Josef Eckstein

Helmut Heiserer

Siegfried Höhne

Max Hutzler

Hans Kiefl

Günter Kohl

Christa Meier

Werner Nagler

Elisabeth Reinwald

Jörg Skribeleit

Dr. Paul Winkler




Die Laudatio hielt der High Comiissioner der Republik Südafrika im Königreich Lesotho, Willy Leslie.

Die Auszeichnung überreichte im Namen von pax christi Regensburg der Botschafter der Republik Südafrika in Deutschland, Moss Chikane.



Botschafter Chikane und Jury zeichnen B. Beck aus.