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Preisträgerin 2008

Abbildung: Maria Geiss-Wittmann -

Verleihung des Preises für Zivilcourage – „Einspruch wagen“

Preis für Zivilcourage geht an Landesvorsitzende von Donum Vitae, Maria Geiss-Wittmann
„Pax Christi“ im Bistum Regensburg ehrt ein Lebenswerk als Engagement für den Lebensschutz

Begründung für die Preisvergabe durch die Sprecherin von pax christi
(Redetext)

Pax Christi, die internationale Katholische Friedensbewegung feiert in diesem Jahr ihr 60 jähriges Bestehen. Am 3.April 1948 überbrachte eine Gruppe französischer Katholiken unter Leitung von Bischof Theas aus Lourdes den sich nach Frieden sehnenden Menschen in Deutschland das Geschenk der Versöhnung. Dieser Schritt war 1948 ein Zeichen der beginnenden deutsch-französischen Annäherung, ein Zeichen der aktiven Hoffnung auf Frieden und Versöhnung nach Zeiten von Krieg und Zerstörung, Rache und Hass.

Damals wie heute hatte Friede und Versöhnung ganz konkrete Gesichter. Frauen und Männer aus Frankreich, Polen und Deutschland hatten den Mut sich mit den ehemaligen Feinden auf Begegnung einzulassen Die ersten Kontakte waren von Schuldbekenntnissen geprägt und von der Sehnsucht nach Versöhnung zwischen den Menschen. Durch die Überwindung von Unrecht und Gewalt sollte ein Neuanfang im respektvollen Miteinander der Völker in Europa entstehen. Die Würde aller Menschen sollte geachtet und geschützt werden.
Eine Aufgabe, die bleibende Verpflichtung für die Mitglieder von Pax Christi ist..
Diese Würde des Menschen zu achten, bedarf damals wie heute des mutigen Engagements von einzelnen Menschen
Papst Benedikt XVI richtete sich mit einer Grußbotschaft zu den Feierlichkeiten in Cevelaer und Berlin an die Mitglieder von pax christi Deutschland. Er würdigte darin die katholische Friedensbewegung pax christi als unverzichtbar und notwendig

Als Ermutigung und Anerkennung überreicht Pax Christi den Preis für Zivilcourage – Einspruch wagen.
Der Preis geht an Menschen aus unserem Bistum, die durch beispielhaftes , zivilcouragiertes Handeln im Dienste für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenwürde handeln. Die Entscheidung für die diesjährige Preisträgerin hat einmütig eine Jury getroffen, die sich aus Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens und Mitgliedern der Bistumsleitung von Pax Christi zusammensetzt.

Zur Jury gehören :
Herr Professor Dr. Konrad Baumgartner, em. Professor für Pastoraltheologie, Universität Regensburg
Herr Professor Dr. Josef Eckstein, Präsident der Fachhochschule Regensburg
Herr Dr. Paul Winkler, Leiter der VHS Regensburg a. D.
Frau Dr. Ingrid Dobroschke, Ärztin für Psychotherapie
Frau Christa Meier, Oberbürgermeisterin a. D.
Herr Jörg Skribeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Unsere Preisträgerin aus dem Jahre 2005 Frau Birgit Beck
Und aus dem Leitungsteam von Pax Christi
Herr Siegfried Höhne
Herr Hans Kiefl, als Geschäftsführer
Herr Max Hutzler, Sprecher von pax christi Regensburg
Herr Pfarrer Helmut Heiserer als geistlicher Beirat und
ich Elisabeth Reinwald, als Sprecherin

An dieser Stelle muss ich leider meinen Kollegen Herrn Max Hutzler entschuldigen. Er wäre gerne hier gewesen, kann aber leider aus persönlichen Gründen an der Preisverleihung nicht teilnehmen.

Die Jury ist überzeugt, dass Frau Maria Geiss-Wittmann den Preis für Zivilcourage – Einspruch wagen - für ihr herausragendes Lebenswerk und vor allem auch für ihr Engagement für den Lebensschutz in besonderer Weise verdient.

Frau Geiss-Wittmann ist in Neustadt an der Waldnab, in der Oberpfalz geboren Sie stammt aus einer Familie, die im 19.Jahrhundert eine bedeutende Kirchliche Persönlichkeit Regensburgs hervorgebracht hat. An der Seite von Bischof Sailer unterstützte Weihbischof Georg Michael Wittmann eine denkwürdige innerkirchliche Erneuerungsbewegung im Bistum Regensburg, die unter anderem eine umfassende geistige und geistliche Bildung des Klerus und der Gläubigen zum Ziele hatte. Vielleicht war dieser Vorfahre ein frühes Vorbild für Frau Geiss-Wittmann im Bezug auf das christliche und kirchliche Engagement, dem sie, wie ich gleich darstellen möchte, bis in die heutige Zeit treu geblieben ist.

Frau Maria Geiss-Wittmann hat sich, bedenkt man ihr späteres Engagement, in weiser Voraussicht für das Studium der Sozialpädagogik entschieden.
Parallel dazu erwarb Frau Geiss- Wittmann die Missio Canonica, die ihr die Möglichkeit eröffnete, Kindern und Jugendlichen die lebensbejahende Botschaft des Christentums zu vermitteln. Dieser Aufgabe stellte sie sich 5 Jahre lang als Religionslehrerin in der Diözese Regensburg.

Als diplomierte Sozialpädagogin brachte Frau Geiss-Wittmann ihre Kompetenzen im Caritasverband München und ab 1960 im Sozialdienst Katholischer Frauen in Amberg ein.
Neben dem religiösen und sozialen Engagement von Frau Giss-Wittmann ist das nicht minder couragierte politische Wirken unserer Preisträgerin bemerkenswert. 18 Jahre war Frau Geiss-Wittmann als Stadträtin in Amberg tätig und 16 Jahre auf Landesebene als Abgeordnete im Bayerischen Landtag. Das Bewusstsein für Verantwortung in Gesellschaft, Kirche und Politik hat Frau Geiss-Wittmann noch mehr als die eben genannten Aufgaben beschert. Sie war ab 1987 Vorstandsmitglied im Sozialdienst Katholischer Frauen in Amberg. 1991 wurde sie zu dessen Vorsitzende gewählt
Im Caritasverband Amberg-Sulzbach wirkte sie als Vorstandsmitglied und in der Diözese Regensburg engagierte sie sich als Mitglied des Caritasrates.
Darüber hinaus war Frau Geiss-Wittmann Mitglied im Diözesanrat der Diözese Regensburg und seit 2001 ist sie Mitglied des Landeskomitees der Katholiken in Bayern
.
In Fortführung ihrer Lebensaufgabe, nämlich sich für den Schutz des Lebens einzusetzen, ist ihr Einsatz für Donum Vitae in der Beurteilung vieler Menschen nur folgerichtig.
Seit November 2000 ist unsere Preisträgerin Landesvorsitzende von Donum Vitae. Ihrem Mut aus christlicher Überzeugung ist es unter anderem zu verdanken, dass die christlich geprägte Schwangerenberatung in Bayern fortgeführt wurde und wird. Zugleich kämpft sie für die gesetzliche Regelung der Anonymen Geburt, um Frauen in Not Vertraulichkeit und medizinische Fürsorge zuzusichern, um damit von Tötung bedrohten Kindern das Leben zu erhalten.

Donum Vitae – Geschenk des Lebens - steht dabei für eine achtsame und mutige Annahme des Lebens, in der Hoffnung, dass jedes Leben gelingt. Diese Hoffnung entspringt bei Frau Geiss-Wittmann ihrer christlichen Überzeugung, dass jedes Leben Gott gewollt und jeder Mensch Gottes Ebenbild ist. Als Vorsitzende von Donum Vitae hat Frau Geiss-Wittmann durch ihren unermüdlichen Einsatz den Aufbau von 18 Beratungsstellen in Bayern erwirkt und, wie wir wissen, ist durch das Beratungsangebot von Donum Vitae schon ungezählten Frauen aus großer Not geholfen worden. Vielen Kindern wurde das Leben ein zweites Mal geschenkt.

Neben dem Bemühen, Frauen für ein Leben mit dem Kind zu motivieren, gibt es an den Beratungstellen von Donum Vitae ein breites Angebot von Hilfen für Frauen und Männer. Ich denke da an die präventiven sexualpädagogischen

Angebote für Jugendliche , an die psychosoziale Beratung bei Pränataldiagnostik und möglicher Behinderung des Kindes, an die Begleitung
von Eltern nach einer Fehl- oder Totgeburt, an die Hilfsangebote für werdende Eltern bei existenzieller und finanzieller Not und vieles mehr.

Wie ein roter Faden zieht sich soziales, politisches und kirchliches Engagement durch das Leben von Frau Geiss-Wittmann. Wir wissen aber auch, dass ihr Engagement nicht immer gewürdigt wurde, ja auf Kritik und Widerstand gestoßen ist. Der Einsatz für das Angebot einer christlichen Schwangerenkonfliktberatung, wie Donum Vitae es darstellt, ist ein Wagnis. Ein Wagnis, das Zeugnis gibt von dem Mut, sich unbeirrbar für den unbedingten Vorrang für das Leben einzusetzen, auch wenn sich die eine oder andere Frau aus welchen Gründen auch immer gegen das Leben entscheidet. Ich erinnere daran, dass Papst Johannes Paul II. im Fall des Limburger Bischofs Kamphaus ausdrücklich anerkannt hat, dass man sich aus einer Gewissensentscheidung heraus auch für die Mitwirkung in einer Schwangerenkonfliktberatung ( wie Donum Vitae; eigene Einfügung) entschließen kann. Auf keinen Fall dürfte man diesen Menschen Gewissenlosigkeit unterstellen

Mit einem Abschnitt aus den Preisstatuten möchte ich noch einmal auf die Entscheidung der Jury eingehen, gerade Frau Geiss-Wittmann als Preisträgerin auszuwählen.
„Durch diesen Preis Ausgezeichnete wissen sich persönlich (...) besonders in Verantwortung genommen für Probleme, die alle Bürgerinnen und Bürger angehen. Mit ihrem bewussten Hinsehen, ihrem politisch-moralischem Einspruch und ihrem bisweilen auch widerständigen Handeln schärfen sie den Blick für diese Probleme und eröffnen neue Lösungswege.“

Liebe Frau Geiss-Wittmann, Sie haben Einspruch gewagt und sich mit Zivilcourage auf die Seite des Lebens gestellt.
Sie haben den Preis verdient.

Elisabeth Reinwald, Sprecherin pax christi Regensburg


Laudatio auf Maria Geiss-Wittmann zur Verleihung des Preises für Zivilcourage am 14. April 2008 in.Regensburg [113 KB]
Prof. Dr. Hans Maier, München



Worte zur Preisverleihung [74 KB]
Maria Geiss-Wittmann, Amberg


Bilder von der Preisverleihung [207 KB]